Heiliger Geist als Taube

Abschluss der Friedensdekade in St. Michaelis Hof: Friedensandacht und Podiumsdiskussion am Buß- und Bettag

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„Wie kann ein verantwortungsbewusster Pazifismus heute gestaltet werden?“

Unter diesem Motto diskutierten am Mittwoch, den 19.11.2025 im Gemeindehaus St. Michaelis zum Abschluss der Ökumenischen Friedensdekade Landesbischof i.R. Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und Oberstabsfeldwebel a.D. Gerhard Ried, von 1996 bis 2020 Mitglied der Bayerischen Landessynode.

Cornelius-Bundschuh erläuterte, dass „friedensfähig“ zu werden bedeute, in jeder Konfliktsituation gewaltfreien Lösungswegen den Vorzug zu geben. Dies sei auch in militärischen Konflikten möglich, betonte er. Dazu haben die Organisationen im Spektrum ziviler Konfliktbearbeitung zahlreiche Strategien entwickelt.

Ried räumte auf die Gewissensfrage nach seiner Haltung zum 5. Gebot („Du sollst nicht töten!“) als ehemaliger Berufssoldat ein, das sei eben ein Dilemma. Er selbst habe während seines Berufslebens bei der Bundeswehr nie die Waffe auf einen Menschen richten müssen. Im Kriegsfall werde man dann unweigerlich schuldig. Diese Vorstellung habe er lediglich im Vertrauen auf Gottes Vergebung ertragen können. Er betonte jedoch die Gewissensfreiheit von Soldat*innen und Soldaten und die „innere Führung“, die sie für jede ihrer Taten in die Verantwortung nehme.

An der neuen EKD-Denkschrift: „Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick“, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland während der Herbsttagung ihrer Synode in der vergangenen Woche verabschiedet wurde, kritisierte Cornelius-Bundschuh, dass sie militärisches Handeln friedensethisch rehabilitiere. Während in der Denkschrift „Aus Gottes Frieden leben – Für gerechten Frieden sorgen“ von 2007 Frieden als Prozess verstanden wurde, der durch gewaltfreies Handeln für Gerechtigkeit entsteht, setze die neue Denkschrift zu stark auf militärische Gewalt. Den Möglichkeiten ziviler Konfliktbearbeitung werde zu wenig Raum gegeben. Einig waren sich beide Referenten darin, dass es keinen „gerechten Krieg“ gibt.

In einer angeregten Diskussion mit dem Publikum wurden die angesprochenen Fragestellungen noch einmal vertieft. Einig waren sich alle, dass dieses wichtige Thema besonders in der Kirche weiterhin offen diskutiert werden sollte.

Pfarrerin Dr. habil. Verena Grüter

    Gerhard Ried absolviert Ausbildung zum Trainer B - Mountainbike Coach |  100% Hof      Krieg möglichst schnell stoppen" | evangelisch.de