Reformationstag 2025

„Die Reformation im Lied“ – Dekanatsweiter Gottesdienst mit Nachgespräch am Reformationstag
31. Oktober 2025, 19:00 Uhr, St. Michaelis Hof

Am Abend des Reformationstages lädt das Evangelisch-Lutherische Dekanat Hof zu einem besonderen, zentralen Gottesdienst unter dem Motto „Die Reformation im Lied“ ein. Beginn ist um 19:00 Uhr in der St. Michaeliskirche in Hof, gefolgt von einem Nachgespräch mit Beteiligten und den Besuchenden. Der Gottesdienst richtet sich an Gemeindeglieder im Dekanat Hof, musikinteressierte Gäste sowie an alle, die tiefer in das reformatorische Erbe hineinhören möchten.

Im Zentrum steht die fruchtbare Verbindung von Theologie, Musik und Gemeindepraxis, wie sie die Reformatoren selbst angestrebt haben. Unter der musikalischen Leitung von Kirchenmusikdirektor Georg Stanek erklingt ausgewähltes Liedgut der Reformation, darunter insbesondere Martin Luthers bekanntes Choralstück „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“, interpretiert an der historischen Heidenreich-Orgel in St. Michaelis. Die liturgische Leitung liegt bei Dekan Andreas Müller.

Reformatorisches Liedgut: Klang und Öffentlichkeit

Schon Martin Luther erkannte früh die Kraft des Liedes als Träger von Glaubensinhalten. Er verstand Musik nicht nur als ästhetisches Beiwerk, sondern als integralen Bestandteil der Verkündigung: Gesang wurde zur Stimme der Gemeinde, die theologische Inhalte aussprechen, internalisieren und mittragen konnte. Luther verfasste rund dreißig Choraltexte (manchmal mit Melodien), die – im Unterschied zur lateinischen Kirchenmusik – auf Deutsch und mit eingängigen Melodien komponiert wurden, damit sie von der Gemeinde gesungen und erinnert werden konnten. Ein Beispiel hierfür ist das frühe Choralwerk „Ein neues Lied wir heben an“, das Luther 1523 nach dem Martyrium zweier Reformatoren in Brüssel komponierte. 

Die Wahl von „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“ ist nicht zufällig: "Als ein Choral, der Freude, Gemeinschaft und liturgische Funktion verbindet, steht er exemplarisch für Luthers Ziel, Glaubensstimmen in die Mitte der Gemeinde zu holen.", betont Dekan Andreas Müller, der dieses protestantische Herzstück ins Zentrum seiner Predigt stellen wird. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das reformatorische Liedgut weitergetragen, verarbeitet und kunstvoll ausgeschmückt – nicht zuletzt durch Komponisten wie J. S. Bach, die die Choralmelodie in großen Kantatenkontexten weiterentwickelten.

Programm und Gespräch

Der Gottesdienst versteht sich nicht nur als musikalisch-liturgische Feier, sondern auch als Ort des Hinhörens und des Austauschs. Im anschließenden Nachgespräch besteht die Möglichkeit, mit Dekan Müller und Kirchenmusikdirektor Stanek über die Bedeutung des reformatorischen Liedes heute zu diskutieren: Wie wirken diese Lieder in Gemeinde, Schule und Kultur? Welche Herausforderungen und Potenziale bergen sie in einer Zeit, in der kirchliche Musik vielfach neu gedacht wird?

Zu den Mitwirkenden

Georg Stanek ist Kirchenmusikdirektor und Stadt- und Dekanatskantor von Hof und leitet u. a. die St. Michaeliskantorei sowie den CVJM Posaunenchor. Unter seiner Ägide hat die Kirchenmusik im Dekanat eine breite Vielfalt entwickelt, von Oratorien bis zu geistlichen Konzerten, und er initiiert den Konzertzyklus Heidenreich-Tage mit internationalen Organisten. Die Heidenreich-Orgel in St. Michaelis zählt zu den bedeutenden Orgelinstrumenten der Region. Bei der Veranstaltung wird sie in einem liturgisch-musikalischen Rahmen erklingen und ihre klanglichen Facetten dem Publikum eröffnen. Dekan Andreas Müller wird als leitender Geistlicher im Dekanat Hof den Abend liturgisch, homiletisch und theologisch begleiten.

Einladung zur Teilnahme

Wir laden herzlich ein — Gemeinden, Kirchenmusikerinnen und -musiker, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Chöre, Schülerinnen und Schüler sowie kulturell Engagierte — zu dieser besonderen Verbindung von Liturgie, Musik und Gespräch.