Konfirmation inklusive

Gruppe (eps) © Kassing
Bildrechte Bilddatenbank Fundus

Ein Projekt der Lebenshilfe Hof ermöglicht Jugendlichen auch in diesem Jahr wieder einen barrierefreien Weg zur Konfirmation

An einem Sonntagmorgen im Wonnemonat Mai versammeln sich junge Menschen aus dem Therapeutisch-Pädagogischen Zentrum Hof und ihre Gäste in der Auferstehungskirche in Hof. Sie singen gemeinsam, entdecken Bibelworte in verschiedenen Formaten – mit Gebärden, Bildern und Musik – und feiern ihre Konfirmation - ein Fest, das überzeugt: echtes Miteinander kennt keine Grenzen. Monika Köppel-Meyer, Bereichsleitung bei der Lebenshilfe Hof, beschreibt, wie durch diese inklusive Konfirmationsarbeit nicht nur die Jugendlichen, sondern auch Eltern und Gemeindemitglieder in eine heilende Begegnung eintauchen und Gottes Zuwendung ganz unmittelbar spüren.

Gemeinschaft wächst

Bereits Wochen vor dem Fest beginnt die Vorbereitungsphase in den hellen Räumen des Therapeutisch-Pädagogischen Zentrums. Hier treffen sich Konfirmand:innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten: Einige sprechen frei vor der Gruppe, andere nutzen ihre je eigene Sprache oder Kommunikationsmethode – alle zusammen entdecken sie die biblischen Geschichten neu.

„Wir gestalten die Einheiten so, dass jeder sein Tempo und seine Ausdrucksform findet“, erklärt Monika Köppel-Meyer, die als Bereichsleitung der Lebenshilfe Hof die Konfi-Zeit gemeinsam mit ihrer Kollegin Astrid Münchberger von der Schule am Lindenbühl verantwortet. „Ob mit Sprache, Lauten oder Gebärden – jeder darf sein, wie er ist.“

In gemischten Kleingruppen lernen die Jugendlichen, einander zuzuhören und sich gegenseitig zu unterstützen. Die pädagogischen Fachkräfte mit Zusatzausbildung für Religionspädagogik an Förderschulen bringen kreative Elemente ein: Bibelgeschichten nach Kett mit Legematerialien bilden die Mitte der Einheiten auf dem Boden, Taufe und Abendmahl werden körperlich und geistlich spürbar. So entsteht ein spielerischer und ganzheitlicher Zugang zum Glauben, der keine Vorkenntnisse voraussetzt und allen Jugendlichen ihren je eigenen Raum gibt.

Grenzen aufheben

Am Tag der Konfirmation verwandelt sich dann die Auferstehungskirche in Hof-Moschendorf in einen Ort des gemeinsamen Feierns. Bunte Bänder schmücken das Taufbecken, eine PowerPoint-Präsentation in leichter Sprache wirft alle Texte an die Wände. Wenn der Gottesdienst beginnt, spielen der inklusive Posaunenchor der Lebenshilfe Hof und Blechbläser:innen aus den Heimatgemeinden der Konfis für die Anwesenden. Manchmal singen Jugendkreise aus den Heimatgemeinden der Konfis ein Lied. Stolz, Rührung und Freude liegen in der Luft.

„Die Liturgie hebt Grenzen zwischen unterschiedlichen Menschen auf“, sagt Köppel-Meyer. „Kommunikation findet hier auf einer anderen Ebene statt.“

Bei der Begrüßung werden alle Namen vorgelesen – und in leichter Sprache bestätigt: „Du bist wichtig!“ Dann folgt ein biblisches Wort, das in zwei Sprachen fällt – gesprochen und gebärdet. So wird deutlich: Glauben kann jeder erleben, ganz gleich, wie er kommuniziert.

Stärkung für den Lebensweg

Ein besonderer Höhepunkt ist das inklusive Abendmahl. In der lichtdurchfluteten Kirche empfangen alle das Abendmahl in der Weise, die für sie gut möglich ist. Hier spüren die Jugendlichen Gottes Zuwendung sinnlich und konkret.

In diesem Moment sind alle gleich: Ob mit Rollstuhl oder Rollator, mit lauter Stimme oder stillem Blick – jeder empfängt Brot und Wein in einer einfachen Geste. Das Ritual wird dabei in leichter Sprache erklärt und musikalisch stimmig umrahmt.

Miteinander erleben

Nach dem Gottesdienst strömen Gäste und Konfirmand:innen in den Gemeindesaal. Bunte Tische, geschmückt mit Blumen und Fotos aus den Vorbereitungs­gruppen, laden zum Verweilen ein. Musik spielt, und überall ertönt Lachen. Eltern umarmen ihre Kinder, Angehörige tauschen sich aus.

„Für viele Familien ist es ein Stück Normalität und Begegnung auf Augenhöhe“, sagt Köppel-Meyer. „Heilsame und heilende Begegnungen kommen zustande.“

Kirchenvorstandsmitglieder sprechen Grußworte, an den Nachbartischen wird geplaudert – über das Fest, aber auch über Alltagsthemen. Die jungen Menschen, die zuvor im Mittelpunkt standen, tauchen in eine unterstützende Gemeinschaft ein, in der Mut und Zugehörigkeit wachsen.

Echte Inklusion als Weg

Die inklusive Konfirmationsarbeit bei der Lebenshilfe Hof ist längst kein einmaliges Experiment mehr, sondern ein gelebtes Modell. Die enge Kooperation mit der Sprengelgemeinde und den Kirchenvorständen sorgt dafür, dass sich Barrieren weiter abbauen. Begleitende Elternabende  und Gemeindebesuche vor Ort in den Dekanaten Naila, Münchberg und Hof machen sowohl theologische Hintergründe als auch praktische Zugänge transparent.

Monika Köppel-Meyer bringt es auf den Punkt:

„Wo Menschen ihren Glauben gemeinsam feiern, fallen Unsicherheiten ab. Echte Gemeinschaft jenseits von Vorbehalten entsteht – echte Inklusion geschieht.“

So setzt die Konfirmationsarbeit in Hof ein starkes Zeichen: Jeder ist Gottes Kind und ein Geschenk an uns. Jesus als Freund begleitet alle jungen Menschen – unabhängig von ihren Fähigkeiten – auf dem Weg ins Erwachsenwerden.

 

Herzliche Einladung zur Konfirmation der Lebenshilfe-Konfis

So, 18. Mai 2025

09.30 Uhr

Auferstehungskirche Hof-Moschendorf

 

 

Konfis der Lebenshilfe