Protestanten begehen den Buß- und Bettag

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Hof. Vor über 25 Jahren wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft. Trotzdem hat er für Evangelische nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Nach Ansicht des stellvertretenden Dekans Thomas Persitzky (Hof) wird der Buß- und Bettag, der am kommenden Mittwoch auf dem kirchlichen Festkalender steht, zunehmend wichtiger: „Gerade in Corona-Zeiten ist es notwendiger denn je, inne zu halten und zu nachzudenken, worauf es im Leben wirklich ankommt und was Halt sowie Orientierung im Alltag gibt.“ So bedeute Buße Umkehr von falschen Wegen und Neuorientierung.

Ursprünglich wurden Bußtage aus aktuellen Anlässen ausgeschrieben, wie etwa während des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648). Sie trugen einen öffentlichen Charakter: Die gesamte Bevölkerung wurde angesichts von Notständen und Gefahren zu Buße und Gebet aufgerufen. Im 19. Jahrhundert verständigten sich die evangelischen Landeskirchen auf die Einführung eines allgemeinen Buß- und Bettages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres - dem Ewigkeitssonntag oder Totensonntag. 1995 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft.

Im Dekanat Hof laden die evangelischen Gemeinden zu Gottesdiensten am Buß- und Bettag ein. In der Regel am frühen Abend, um so auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Zentral findet am Vormittag um 9.30 Uhr in der St. Michaeliskirche ein Gottesdienst mit Beichte und Abendmahl statt, bei dem Pfarrerin Anette Jahnel predigt.